Nierensteine (Nephrolithiasis)

Was sind Nierensteine?

Nierensteine verursachen häufig Schmerzen in den Flanken

Nierensteine sind Ablagerungen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden. Sie entstehen in den Kanälchen der Niere, im Nierenbecken und den ableitenden Harnwegen.

Die häufigsten Nierensteine sind Ablagerungen aus Kalziumsalzen im Urin. Weitere Ablagerungen bestehen beispielsweise aus Harnsäure, Magnesium-Ammonium-Phosphat oder Zystin.

Das Auftreten von Nierensteinen ist nicht selten. Zirka 15 Prozent der Männer und fünf bis zehn Prozent der Frauen haben Nierensteine.

Wie entstehen Nierensteine?

Nierensteine entstehen, wenn bestimmte Substanzen im Urin in zu hoher Konzentration vorhanden sind und dann zu anfangs kleinen Kristallen ausfallen. Diese wachsen im Laufe der Zeit aber immer weiter an, in Extremfällen können solche Nierensteine das ganze Nierenbecken ausfüllen. Solange sie sich in den Nieren befinden ohne harnableitende Wege zu verschließen, verursachen sie keine Beschwerden. Sehr schmerzhaft wird es, wenn sie sich lösen und in den Harnleiter gelangen.

Heißes Wetter und damit einhergehendes intensives Schwitzen begünstigen die Entstehung von Nierensteinen: Der Verlust an Körperflüssigkeit führt zu einer erhöhten Kalziumkonzentration im Urin. Diese Kalziumsalze können sich in Form von Steinen ablagern.

Die Entstehung wird durch folgende weitere Faktoren begünstigt:

Ernährung, die dem Körper Wasser entzieht und so den Harn mit Salzen übersättigt, z.B. Spargel und Rhabarber.

Harnstauung durch Narben, Verengungen oder Fehlbildungen in den Nieren oder ableitenden Harnwegen

Wiederholte Harnwegsinfektionen

Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme

Gewichtsabnahme

Welche Symptome treten bei Nierensteinen auf?

Nierensteine schmerzen nur dann, wenn sie in den Harnleiter gelangen und dort langsam abwandern. Genau genommen spricht man dann von Harnleitersteinen. Das ist vor allem bei recht kleinen Steinen möglich, da große Steine schlecht in die Harnwege abrutschen können. Da die Steine teilweise sehr langsam abgehen, können die Harnleiter irritiert werden, sich entzünden und sehr starke Schmerzen auslösen: Man spricht dann von einem akuten Steinabgang, der so genannten Nierenkolik.

Einen Nierenkolik kann mit folgenden Beschwerden einhergehen:

Abhängig vom Sitz des Steins kommt es zu stechenden, krampfartigen und wellenförmigen Schmerzen im Rücken oder im seitlichen Unterbauch.

Bei tief sitzenden Harnleitersteinen reicht die Schmerzausstrahlung bis in den Genitalbereich.

Zeitgleich treten Übelkeit und Erbrechen auf.

Stuhl- und Windverhalt (reflektorischer Darmverschluss), man hat also keinen Stuhlgang und keine Blähungen

Beim Urinieren ist die Harnmenge vermindert.

Bei rund einem Drittel der Fälle ist Blut im Harn sichtbar, da die abgehenden Steinchen die Schleimhaut der Harnwege verletzen.

Kleine Steinchen fließen mit dem Harn ab und verursachen höchstens einen kleinen stechenden Schmerz beim Wasserlassen. Nierenkoliken, die von Nierensteinen mit einer Größe von etwa einem halben Zentimeter hervorgerufen werden, enden meist nach einigen Stunden. In schweren Fällen, wenn sich ein Stein festgesetzt hat, kann der Abgang mehrere Tage dauern.

Chronische Nierensteine können sich durch dumpfem Druck in der Nierengegend bemerkbar machen. Sie können zusätzlich bakterielle Infektionen verursachen, die häufig zu Komplikationen führen: Mögliche Folge-Erkrankungen sind Harnwegsinfektionen, septisches Harnfieber (Urosepsis), bei dem Bakterien aus den Harnwegen in den Blutkreislauf übertreten, oder Schrumpfnieren, die mit einer Zerstörung von Nierengewebe einhergehen.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Ultraschall-Untersuchung des Urogenitaltraktes

Röntgendiagnostik von Niere und ableitenden Harnwegen mit und ohne Röntgen-Kontrastmittel

Urinuntersuchung auf Blut und Infektion

Wenn Sie Nierensteinen haben, dann ist es hilfreich ein Sieb beim Urinieren zu benutzen: Beim Wasserlassen können Sie dann Steinablagerungen oder Teile davon im Sieb auffangen. Eine Untersuchung der Ablagerungen kann Aufschluss über die genaue Ursache geben. Dadurch kann eine gezielte Behandlung durch den Arzt erfolgen.

Wie werden Nierensteine behandelt?

Die Therapie hängt unter anderem von Art und Größe des Nierensteins ab. Bei einer Nierenkolik wird versucht, durch viel Flüssigkeit, krampflösende Medikamente, die teils auch schmerzstillend wirken, und eventuell einer Bewegungstherapie, wie Hüpfen, den Stein auszuschwemmen.

Ist ein spontaner Steinabgang nicht möglich oder liegt eine Nierenschädigung vor, können folgende Therapien durchgeführt werden:

Harnsäuresteine kann der Arzt unter Umständen medikamentös auflösen. Man nennt dieses Verfahren Litholyse.

Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL): Die Nierensteine werden dabei über Ultraschall geortet und dann mittels Stoßwellen zertrümmert.

Perkutane Nephrolitholapaxie: Mit Hilfe einer Punktionsnadel wird ein dünner Kanal von außen zur Niere gebohrt. Über den Kanal wird dann ein optisches Instrument eingeführt, mit dem unter Sicht Nierensteine zertrümmert und entfernt werden können.

Die Operationsmethode bei Harnleitersteinen ist die Ureterorenoskopische Steinentfernung: Hierbei wird ein starres oder flexibles dünnes Rohr mit einem optischen Instrument unter Sicht über die Harnröhre in die Blase und weiter in den Harnleiter eingeführt. Über einen Arbeitskanal des optischen Instruments können unterschiedliche Geräte zur Zertrümmerung und Entfernung der Harnleitersteine eingeführt werden. Dabei kann es sich um Ultraschall-, Laser- oder spezielle Sonden oder Zangen handeln.

Schlingenextraktion: Die Schlingenextraktion wird heute wegen der hohen Verletzungsgefahr nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt. Der Arzt versucht dabei mit Hilfe einer Schlinge, die über die Harnröhre eingeführt wird, den Stein herauszuziehen. Allerdings wird diese Methode nur angewandt, wenn sich der Stein im unteren Drittel des Harnleiters befindet.

Nur selten muss der Stein durch eine offene Operation entfernt werden.

In jedem Fall wird eine Steinprophylaxe eingeleitet, da Harnsteine immer wieder auftreten können. Dies geschieht meist in Form von Ernährungsumstellungen, z.B. salzarmer Kost und eiweißarmer Nahrung, und reichlicher Flüssigkeitszufuhr.

Wie können Sie selbst Nierensteinen vorbeugen?

Man kann einiges tun, um Nierensteine zu verhindern. Dazu gehört z.B.:

Trinken Sie viel, vor allem bei warmer Witterung.

Achten Sie auf eine eiweiß-, salz und fettarme Ernährung. Essen Sie Gemüse und Früchte, da diese Substanzen enthalten, die eine Steinbildung hemmen.

Wie ist die Prognose eines Nierensteinleidens?

Nierensteine können immer wieder auftreten. Durch eine gute Steinprophylaxe wird die Wahrscheinlichkeit erneuter Nierenkoliken jedoch deutlich vermindert.

Als Komplikation können beispielsweise Entzündungen des Nierenbeckens (Pyelonephritis), Urosepsis, Einengungen in den Harnwegen oder ein akutes Nierenversagen auftreten.

Stand: 2. Januar 2016