Messung der Pulswelle – Investieren Sie 5 Minuten in Ihre Gesundheit
Hypertonie, Pulswellengeschwindigkeit und Ermittlung des Augmentationsindex
Bestimmung Ihres Gefäßalters
Blutdruck messen war gestern => Gefäßalter-Bestimmung ist heute
Wie erfolgt die Messung?
Mittels einer Druckmanschette am Oberarm, vergleichbar mit der herkömmlichen Blutdruckmessung, wird über einen Computer innerhalb von 5 Minuten die „Pulswelle“ Ihres Herz- Kreislaufsystems ermittelt. Sie sollten dazu nur für diesen Zeitraum still sitzen und möglichst wenig angespannt sein. Die Analyse der Daten kann Aufschluss über Ihr „Gefäßalter“ geben.
Für wen ist diese Messung interessant?
Die Messung der Pulswelle ist, mit dem Oberarmumfang entsprechend angepassten Spezial-Mess-Manschetten, für alle geeignet. Besonders empfehlenswert ist die Analyse der individuellen Pulswelle für Menschen zwischen 40 und 80 Jahren, besonders wenn diese aktiv rauchen oder geraucht haben. Sie ist zudem interessant für alle Patienten, die an Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Cholesterinerhöhung leiden um sich einen Überblick über das Ausmaß einer gegebenenfalls vorhandenen Gefäßschädigung zu machen.
Pulswellen-Analyse bei Erektionsstörungen
Eine Erektionsstörung bei Männern kann nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen in bis zu 20% ein Frühwarnsymptom für eine noch nicht manifeste Koronare Herzerkrankung (KHK) sein und somit einige Zeit vor einem Herzinfarkt auftreten. Die Pulswellen-Analyse kann somit bei Erektionsstörungen Hinweise auf eine solche, bisher nicht bekannte, Erkrankung liefern und durch frühzeitige Maßnahmen und weitere kardiologische Untersuchungen Schlimmeres verhindern.
Was ist mit dem Begriff „Gefäßalter“ gemeint?
Dieser Begriff wird hier verwendet um Ihnen die eigentliche Bedeutung dieser Pulswellen-Messung vor Augen zu halten. Unsere Blutgefäße unterliegen einem ganz natürlichen Alterungsprozess. Bei manchen Menschen altern die Gefäße schneller, sei es weil sie an Grunderkrankungen leiden, welche die Gefäße verändern, oder weil sie selber mit ihrer ungesunden Lebensweise „nachhelfen“: Wenig Bewegung, Übergewicht, falsche Ernährung und Rauchen sind die Hauptfaktoren bei der Selbstverschuldung. Daher ist es wichtig schon frühzeitig auf negative Veränderungen hingewiesen zu werden. Die Pulswellen-Messung kann die Gefäßsteifigkeit ermitteln, die ein Index für das Gefäßalter ist. Auch der zentrale Blutdruck (zentraler Aortendruck) ist rechnerisch zu ermitteln. Ein langfristig erhöhter zentraler Aortendruck kann Ursache für ein später auftretende Aorta-Erweiterung sein, die im schlimmsten Fall perforieren (Aortenaneurhysma) kann.
Ist die Messung der Pulswelle sinnvoll?
Die Analyse dieser Messung zeigt auf, ob bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer koronaren Herzerkrankung (KHK) vorliegt. Sollte dies der Fall sein, können frühzeitig eingeleitete und geeignete Maßnahmen den weiteren Verlauf sicher günstig beeinflussen. Die einfachsten Maßnahmen um ein solches Risiko zu senken können der Verzicht auf Nikotin, mehr Bewegung und eine Gewichtsreduktion sein. Obwohl dieser Zusammenhang den meisten Menschen mit diesem Verhalten durchaus bewusst ist, ändern sie diese Umstände manchmal erst, wenn ihnen ein "Schwarz auf Weiß" vorliegendes Untersuchungsergebnis die Problematik eindeutig vor Augen hält. Auf jeden Fall werden wir Sie in diesem Falle an einen geeigneten Spezialisten weiter verweisen.
Wissenschaftlicher Exkurs, der Augmentationsindex
Dabei dient die Untersuchung der arteriellen Gefäßfunktion nicht nur der Abschätzung des kardiovaskulären Risikos, der Einsatz dieser Messverfahren erlaubt neue Einblicke in die Regulation des Kreislaufes. Die mit dem Auswurf des Schlagvolumens aus dem Herzen auslaufende Druckwelle (Puls) läuft mit einer bestimmten Geschwindigkeit (Pulswellengeschwindigkeit PWV) über das arterielle Gefäßsystem und wird in alle Abgänge des Gefäßbaums, insbesondere aber an den präkapillären Widerstandsgefäßen der unteren Extremitäten reflektiert. Die reflektierte Welle läuft nun entgegengesetzt zur ersten Pulswelle und erscheint in der Messung als „zweiter Gipfel“ in der Druckkurve. Die Summe beider Druckwellen ergibt die tatsächlich gemessene Druckkurve. Die Erhöhung der aortalen Druckkurve wird Augmentation (lat. augmentare: erhöhen) genannt. Die Augmentation bezogen auf den aortalen Pulsdruck wird als Augmentationsindex bezeichnet und ist ein Maß für die zusätzliche Erhöhung des aortalen systolischen Blutdruckes durch die reflektierte Pulswelle. Mit zunehmendem Alter und unter dem Einfluss weitere Risikofaktoren kommt es zu einem Verlust der aortalen Gefäßelastizität, d.h. die Gefäßsteifigkeit nimmt zu. Die Zunahme der Gefäßsteifigkeit führt zu einer Zunahme der Pulswellengeschwindigkeit. Dadurch läuft die Pulswelle schneller und die reflektierte Welle erscheint früher als zweiter Gipfel. Dabei steigt natürlich auch der aortale Blutdruck an, da der ursprüngliche Wert noch nicht abgefallen war. Da das Altern die wichtigste Ursache für die Gefäßversteifung darstellt, sind diese Veränderungen im Alter normal. Diese Veränderungen geben, vereinfacht gesagt, das Alter der Gefäße, unabhängig vom Lebensalter an. Die Erhöhung des Pulsdruckes ist mit einer Erhöhung des Schlaganfallrisikos vergesellschaftet. Die Zunahme der kardialen Nachlast führt zu einem vermehrten myokardialen Sauerstoffverbrauch und Linksherzvergrößerung. Die Abnahme des diastolischen Blutdrucks verschlechtert die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Die Zunahme der arteriellen Gefäßsteifigkeit ist daher nicht nur Ausdruck einer Veränderung durch Alterung, sondern trägt zu einer Erhöhung des Herzerkrankungs-Risikos bei. Die heute zu Verfügung stehenden Messmethoden erlauben die einfache nicht-invasive Bestimmung der Arteriellen Gefäßfunktionsparameter. Durch die moderne Messtechnik können die Parameter der Arteriellen Gefäßsteifigkeit ohne invasive Maßnahmen schnell und valide bestimmt werden.
Quelle: Prof. Dr. Jens Nürnberger; NEPHRO; Nr.3; 2009-2011
Kosten der Untersuchung
Obwohl die Aussagekräftigkeit der Messung der Pulswellengeschwindigkeit und des Augmentationsindexes durch viele Studien belegt ist, wird diese von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Messung der Pulswellengeschwindigkeit gilt im Sprachgebrauch der gesetzlichen Krankenkassen als zwar medizinisch „sinnvoll“, aber nicht als medizinisch „notwendig“. Somit handelt es sich per Definition um eine reine Selbstzahler-Leistung (IGEL). Private Kassen übernehmen die Kosten der Untersuchung im Allgemeinen problemlos.
Weiterlesen im Internet?
Da dieser Artikel das Thema nur kurz beleuchten konnte, können Interessierte bei Wikipedia vertiefende und allgemeinverständliche Informationen finden. Beispielsweies unter den Stichwörtern: „Arteriosklerose“ und „Bluthochdruck“ sind dort auch Verweise zu weiterführenden Literatur und die aktuellen Studienlage zu finden.
Die Ende 2008 gegründete Gesellschaft für Arterielle Gefäßsteifigkeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Wissensverbreitung, die Verbesserung der Evidenz, sowie die klinischen Anwendbarkeit zu fördern.