Störungen der Männlichkeit (Impotenz)

Hilfe bei Erektionsstörungen

In Deutschland sind 7-15 Millionen Männer von einer Erektionsstörung. betroffen Bei Umfragen gab bereits rund ein Drittel aller Männer im Alter von 40 Jahren eine Erektionsstörung an. Mit 70 Jahren waren schon zwei von drei Männern betroffen. Immer mehr sehen einen Handlungsbedarf. Äußere und innere Eindrücke wie Sehen, Fühlen, Riechen und Phantasie werden im Gehirn verarbeitet und führen zu einem Nervenimpuls der an den Penis weitergegeben wird. Dieser bewirkt durch das Öffnen der blutzuführenden Blutgefäße (Arterien) einen schnellen Bluteinstrom und führt zu  einem Anstieg der Blutmenge und des Blutdrucks im Penis. Die sich füllenden Schwellkörper verschließen dabei die blutabführenden Gefäße (Venen) des Penis. Eine Erektion entsteht. Nach dem Orgasmus verlieren die durch den Nervenimpuls ausgelösten Mechanismen ihre Wirkung, die einströmenden Gefäße schließen sich und die abströmenden Gefäße können sich wieder öffnen. Der Penis wird schlaff. Unbewusste nächtliche Erektionen sind bei jedem gesunden Mann vorhanden. Meist wird nur die Erektion beim Aufwachen bemerkt. Als sichere Risikofaktoren gelten Zigarettenkonsum und Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und erhöhte Blutfettwerte. Häufige Ursachen einer Erektionsstörung sind Durchblutungsstörungen, Zuckerkrankheit und Operationen im Beckenbereich. Manche Medikamente können zur Impotenz führen. Störungen im Hormonhaushalt sind eher seltenere Ursachen. Man nimmt an, dass nur etwa 3 % aller Erektionsstörungen durch einen Testosteronmangel hervorgerufen werden.

Stress jeglicher Art ist der „natürliche“ Feind der Erektion. Partnerschaftsprobleme oder Stress im Beruf verhindern unbewusst eine Erektion. Dieser Erektionsverlust wirkt wiederum als Stress im Bett und der Teufelskreis schließt sich. Auch Depressionen sind fast immer mit Impotenz verbunden. Oft sind schon im ausführlichen Gespräch mit dem Arzt wichtige Ursachen erkennbar. Eine Blutuntersuchung ist meist notwendig. Bei Verdacht auf einen Gefäßschaden kann ein sogenannter Schwellkörperinjektionstest durchgeführt werden. Hierbei wird ein Medikament welches eine Erektion auslösen kann mit einer sehr dünnen Nadel und schmerzfrei in den Penis gespritzt. Nun kann beobachtet werden wie und ob die Erektion eintritt. Durch eine ebenfalls schmerzlose Ultraschalluntersuchung können Aussagen zum Blutfluss und zur Verfassung der Blutgefäße gemacht werden. Je nach Ursache kommen selbstverständlich auch verschiedene Therapien in Frage. Liegt der Impotenz eine bestimmte Erkrankung zugrunde, so ist dies natürlich zunächst zu behandeln. Die erste wirklich wirksame medikamentöse Therapie der Erektionsstörung war das 1998 eingeführte Sildenafil „Viagra“. Es gehört zur Gruppe der Phosphodieserase-Hemmer (PDE). Das Medikament verstärkt die Erektionsfähigkeit im Bereich des Penis, indem es den körpereignen Zyklus verlängert, der den Bluteinstrom bewirkt. Im letzten Jahr wurden noch zwei weitere Medikamente aus der gleichen Wirkstoffgruppe zugelassen. „Cialis“; (Tadalafil) und „Levitra“ (Vardenafil). Beide unterscheiden sich entweder in der Wirkungsdauer oder den Nebenwirkungen von Viagra. Fehlt der erektionsauslösende Impuls am Penis so können diese Medikamente ihre Wirkung nicht entfalten. Gefahr bei der unkontrollierten Einnahme besteht vor allem in Kombination mit bestimmten Herzmedikamenten. Dies kann zu einem Kreislaufzusammenbruch führen. Da viele Patienten die Erektionsstörungen haben auch an einer Herzerkrankung leiden sollten sie für den Fall einer Herzattacke immer einen Zettel in der Brieftasche mit sich führen, der auf die Einnahme von Viagra, Cialis oder Levitra verweißt. Der Notarzt weiß dann Bescheid und kann auf andere rettende Medikamente zurückgreifen. Direkt im Gehirn wirkt ein Medikamente (Apomorphin sublingual) „Ixense“ oder „Uprima“. In der Wirksamkeit liegt das Apomorphin deutlich hinter den Phosphodiesterasehemmern. Bei der SKAT Therapie wird ein gefäßerweiterndes Medikament direkt in den Penis gespritzt. Da SKAT im Gegensatz zu Viagra auch wirkt wenn kein Nervenimpuls den Penis erreicht, hat es immer noch eine wichtige Stellung in der Therapie. Patienten nach radikaler Prostatektomie profitieren von dieser Behandlungsmethode. Heute gibt es fertig vorbereitete Spritzen mit sehr dünnen Nadeln, die eine sichere und schmerzlose Selbstinjektion ermöglichen. Der Patient muss vom Arzt gut angelernt werden und die Risiken kennen. Eine medikamentenfreie Behandlung ist die Vakuumpumpe. Entsteht in dieser ein Unterdruck, so wird das Blut in die Schwellkörper gezogen. Ein um die Peniswurzel abgestreifter Ring verhindert nach Erreichen der Erektion den vorzeitigen Blutabstrom aus dem Penis. Die Methode ist für Patienten sinnvoll, bei denen die anderen Methoden zu gefährlich sind oder keinen Erfolg hatten. Wegen der Endgültigkeit des Verfahrens sollte der Einbau einer Penisprothese immer der letzte zu erwägende Schritt sein, wenn alle anderen Methoden versagt haben.

 

Erektile Dysfunktion

Zum diesem Thema möchte ich Ihnen auch das Patienteninformationsblatt der "Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU)" und des "Bundes Deutscher Urologen (BDU)" zum Download als PDF-File anbieten.

Stand: 2. Januar 2016