Informationen
Unter diesem Punkt werden Sie kontinuierlich mehr Texte zu medizinischen Themen finden.
Klicken Sie bitte auf die Themen, die sich links unter "Informationen" auf der Navigationsleiste befinden.
Vielleicht kommen Sie mittels der Suche-Funktion schneller zu der gewünschten Information.
Beachten Sie bitte, dass diese Texte ausschließlich Ihrer Information dienen sollen. Behandlungen sollten Sie immer mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Hier finden Sie aber auch aktuelle Informationen.
Beachten Sie bei diesen Informationen bitte unser Impressum mit den ausführlichen rechtlichen Hinweisen!
Für downloadbare Dateien, die mit dem PDF-Logo gekennzeichnet sind oder die Endung .pdf haben, benötigen sie den Adobe Reader.
Aktuelles zum PSA-Wert (oder was das IQWiG wieder nicht verstanden hat)
Seit Mai 2016 bekannt, aber für viele noch neu:
Prostatakrebs Teil 4 von 3 – Ein Nachtrag –
US-Prostatakrebs-Screening-Studie: Wissenschaftsbetrug kommt erst nach fünf Jahren ans Licht!
Immer wieder haben wir in den großen Magazinen und Zeitungen gelesen, dass der PSA-Wert ein „gefährlicher Unsinn“ sei, der lediglich den Ärzten, im Besonderen den Urologen, pekuniäre Vorteile und den Männern unnötige Operationen bringen würde. Abgehoben wurde dann immer auf die „große amerikanische Studie“ PLCO mit ca. 75.000 Teilnehmern. Die europäische Studie ERSPC mit weitaus mehr Teilnehmern wurde hingegen immer ignoriert, wohl da sie nur positive Ergebnisse bezüglich des Nutzens eines PSA-Screenings erbrachte.
Schon immer gab es Zweifel an den Ergebnissen der amerikanischen Studie PLCO, da diese nicht zu den tatsächlichen Gegebenheiten passten: In der Realität einer urologischen Arztpraxis erfolgt die frühzeitige Entdeckung eines relevanten Prostatakrebses am häufigsten durch die Bestimmung des PSA-Wertes.
Was war passiert: Die PLCO Studie hatte keinen Unterschied einer Sterblichkeit an Prostatakrebs in Patientengruppen mit bzw. ohne regelmäßige PSA-Kontrollen als Vorsorge-Untersuchung (Screening) festgestellt. Die US-amerikanische „United Services Preventive Task Force (USPTF)“, deren Aufgabe es ist, Früherkennungs-Tests in ihrem Nutzen zu beurteilen, hat daraufhin im November 2011 die Empfehlung ausgesprochen, den PSA-Wert nicht mehr als Screening für Prostatakrebs in den USA einzusetzen. Nach Abgabe dieser Empfehlung wurden in den USA deutlich weniger PSA-Tests durchgeführt. Die Empfehlung ist zudem groß und breit von Zeitungen und (Fach-)Magazinen auch in Deutschland verbreitet worden. Leider wurde bei der Studie „übersehen“, dass auch in dem „PSA-Test freien“ Arm bei bis zu 90 % der Männer PSA-Tests dennoch durchgeführt wurden. Dass dies erst fünf Jahre nach Herausgabe der Empfehlung durch die Beharrlichkeit von drei Forschern, die den Daten misstrauten, ans Tageslicht gebracht wurde ist ein ausgewachsener medizinischer Skandal, der vielen nicht nur amerikanischen Patienten, die den Empfehlungen geglaubt hatten, Leid und ggf. vorzeitigen Tod beschert hat. Aktuelle amerikanische Studien zeigen nun wieder ein vermehrtes Auftreten von aggressiverem, da zu spät diagnostiziertem, Prostatakrebs in der Bevölkerung.
Die Studie selbst ist aus diesem Grund völlig nutzlos geworden.
Für Prof. Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, sind sogar die Kriterien eines Wissenschaftsbetruges erfüllt. Die weitaus größere europäische ERSPC -Studie hat eine Senkung der Sterblichkeit von 20 % durch regelmäßige PSA-Kontrollen ergeben. Diese Schätzung ist nach Stöckles Ansicht sogar noch bei Weitem zu niedrig. Die deutschen Experten erwarten, „dass die Rolle des PSA-Wertes von der amerikanischen Task Force neu bewertet wird und dass auch die deutschen Behörden diesen Blut-Test als wichtigen Früherkennungsmarker anerkennen.“
Bisher hat sich kein deutsches Magazin oder Zeitung, geschweige denn eine öffentliche Stelle oder Krankenkasse um eine Korrektur der eindeutig falschen Beratung auch der deutschen Patienten bemüht. Oder haben Sie dazu bisher etwas gelesen? Aktuell bereiten laut einem amerikanischen Urologen die Angehörigen der geschätzt 8.000 durch die Fehlinformation der Studie geschädigten Prostatakrebspatienten eine Sammelklage vor. Aber von dieser Möglichkeit können die deutschen Patienten nur träumen (s. VW-Skandal).
Vermutlich steht die Entlastung der gesetzlichen Krankenkassen für Einige im Vordergrund. Auch die DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) hat sich eine Änderung ihrer restriktiven Empfehlungen zum PSA-Wert (s. vorhergehender Artikel) erspart.
- Ignorieren ist auch eine Form der Ignoranz! -
Quellen: New England Journal of Medicine, Martini-Klinik, Prof. Michael Stöckle. Urologische Nachrichten.
Literatur: Shoag JE, Mittal S, Hu JC. Reevaluating PSA Testing Rates in the PLCO Trial. N Engl J Med 2016 May5; 374(18): 1795-1796. doi: 10.1056/NEJMc1515131.
PS:kurier.at/wissen/ben-stiller-ueber-prostatakrebs-der-psa-test-hat-mein-leben-gerettet/224.529.687
Die "deutsche Version" eines ehemals renommiert Magazins enthält die Fakten vor: www.spiegel.de/panorama/leute/ben-stiller-besiegte-prostatakrebs-a-1115181.html
Aktuelle Artikel von Dr. Schorn aus dem Magazin BestPlus
- Nahrungsergänzung_06_2015.pdfSind die Vitamine ACE vernünftig zu ergänzen? Gibt es auch Risiken bei Antioxydantien?228 KB
- Besser_keine_Sternfruechte_02_2015.pdfSternfrüchte können für Nierenkranke sehr gefährlich sein247 KB
- Fusion_MRT_TRUS_Prostatakrebs_06_2014.pdfKombination aus MRT- und Ultraschallbildern bei der Biopsie der Prostata211 KB
Weitere Artikel
- GP8_Minimalinvasive_Eingriffe_bei_der_Prostatavergroesserung.pdfminimalinvasive Theraphie der BPH413 KB
- GP17_Vasektomie.pdfEine gute Alternative zur Pille, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist351 KB
- GP18_HRV_Herzfrequenzvariabilitaet.pdfEine Messung der individuellen Stressbelastung ist möglich572 KB
Die Auszüge der Artikel erfolgen mit freundlicher Genehmigung durch den Herausgeber:
Herrn Wolfgang Streich
Werbestudio Streich & Fischer
Südring 7 · 37120 Bovenden
Telefon: 0551-81417
Email: streich@best-plus.eu