Was ist Blasenkrebs?

Blasenkrebs ist ein bösartiger Tumor an der Schleimhaut der Harnblase.
Jährlich erkranken in der Bundesrepublik Deutschland schätzungsweise 13.000 Männer und 5.000 Frauen. Blasenkrebs ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Das Erkrankungsrisiko steigt ab dem 40sten Lebensjahr mit zunehmendem Alter.

Wie kommt es zum Blasenkrebs?

Blasenkrebs kann durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden. Zu den Risikofaktoren gehören:

Insgesamt sind über 50 verschieden chemische Substanzen bekannt, z. B. Chemikalien, die in der Öl, Gummi- oder Farbstoffindustrie verwendet werden

- Arsen

- Rauchen

- Schmerzmittelmissbrauch

Bestimmte Formen einer chronischen Harnblasenentzündung durch in den Tropen und Subtropen vorkommende Parasiten (Bilharziose)

Welche Symptome treten auf?

Wie bei den meisten bösartigen Tumoren gibt es auch beim Harnblasenkarzinom keine eindeutig spezifischen Beschwerden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diese Erkrankung hinweisen. Eine geringe Blutbeimengung im Urin (eine Rotfärbung) besteht häufig schon frühzeitig. Diese Blutbeimengung kommt allerdings bei fast allen Erkrankungen der Harnwege und der Nieren vor. Erst ein deutlich blutiger Urin beunruhigt die Patienten. In diesem Fall besteht jedoch oft ein weiter fortgeschrittenes Karzinom. Es muss jedoch nicht konstant Blut im Urin vorhanden sein. So kommt es durchaus vor, dass nach einiger Zeit kein Blut mehr im Urin nachweisbar ist, obwohl die Erkrankung weiterhin besteht. Schmerzen entstehen ebenfalls erst sehr spät in weit fortgeschrittenen Stadien oder wenn ein Harnleiter oder die Harnröhre durch den Tumor verlegt ist. Auch häufiges oder schmerzhaftes Wasserlassen können Symptome sein.

Jede chronische Harnblasenentzündung im Alter ist verdächtig, besonders wenn sie auf eine Behandlung nicht anspricht.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Wenn Blut im Urin bemerkt wurde oder wenn Sie anhaltende Symptome einer Blasenirritation hat, sollten Sie sich vom Hausarzt zu einem Urologen überweisen lassen.
Besteht ein Verdacht auf eine Geschwulst in der Blase, wird eine so genannte Blasenspiegelung, Zystoskopie, vorgenommen. Dabei schaut der Arzt unter Lokalanästhesie oder Narkose mit einem Instrument, dem Zystoskop, das über die Harnröhre eingeführt wird, in das Innere der Blase. Wenn der Untersucher einen Tumor in der Harnblasenwand sieht, kann er abschätzen, welche Wandschichten der Tumor durchdringt und auch Proben entnehmen, die dann mikroskopisch untersucht werden.
Zusätzlich kann eine radiologische Untersuchung (Urographie) des gesamten Harntrakts durchgeführt werden. Ergänzend wird der Harn mikroskopisch auf bösartige Zellen untersucht. Zur Stadieneinteilung werde weitere diagnostische Verfahren eigesetzt:

Ultraschall

- CT (Computer-Tomographie)

- MRT (Magnetresonanz-Tomographie)

Wie wird Blasenkrebs behandelt?

Die Therapie des Harnblasenkarzinoms hängt maßgeblich vom Stadium der Erkrankung ab. Bei etwa 80 Prozent der Patienten ergeben die Untersuchungen, dass es sich um einen oberflächlichen Tumor handelt. Dieser kann mit Hilfe des Zystoskops entfernt werden. Nach dem Eingriff tritt bei vielen Patienten ein erneutes Geschwür auf, entweder an derselben Stelle oder noch häufiger an einer anderen Stelle der Blase. Deshalb träufelt der Arzt zusätzlich im Rahmen der Zystoskopie Medikamente gegen Krebs (Chemotherapeutika) in die Blase (Instillationstherapie), um das Risiko eines erneuten Auftretens von oberflächlichen Tumoren zu verringern. In manchen Fälle wird auch der Tuberkuloseimpfstoff BCG in die Blase gespritzt. Hierdurch wird eine intensive Immun-Reaktion ausgelöst, die auch die Tumorzellen bekämpft.
Bei anderen Patienten handelt es sich von Anfang an um Blasenkrebs, der tiefer in die Blasenwand einwächst. In diesem Fall ist ein größerer operativer Eingriff, nämlich eine teilweise oder vollständige Blasenentfernung (Zystektomie) erforderlich. Wenn die Blase komplett entfernt wurde, wird der Urin dann über einen künstlichen Ausgang über die Haut in einen Beutel abgeleitet oder er wird über eine Darmersatzblase mit Anschluss an die alte Harnröhre auf natürlichem Weg über die Harnröhre entleert. In einigen Fällen ist es jedoch möglich, mit einem Stück Dünndarm und der Harnröhre eine Art neue Blase zu bilden. Damit kann der Patient weiterhin auf die übliche Weise Wasser lassen.
Falls es nicht möglich ist, die Blase zu entfernen oder wenn der Betroffene diesen Eingriff ablehnt, kommt eine Bestrahlung der Blase oder eine Chemotherapie oder eine Kombination aus beiden Methoden in Betracht.
Wenn die Geschwulst schon zu weit fortgeschritten ist und sich z.B. in die Lymphknoten der Bauchhöhle oder in andere Organe ausgebreitet hat, kann eine Chemotherapie helfen. Diese Behandlung zieht eine Symptomlinderung nach sich und wirkt lebensverlängernd. Darüber hinaus ist auch eine symptomlindernde Strahlenbehandlung möglich.

Stand: 2. Januar 2016